Von Thomas Melle
NOMINIERT FÜR DEN KURT-HACKENBERG-PREIS FÜR POLITISCHES THEATER 2021
Wer heute eine Bleibe sucht, muss sich vieles gefallen lassen. Ob in Köln, Dresden oder Berlin – die Wohnungsbesichtigung gerät zu einer erbarmungslosen Castingshow. Die Konkurrenz ist hart, die Nerven liegen blank, jeder kämpft gegen jeden. Attraktiv, erfolgreich, mit gut gefülltem Bankkonto und einem vorzeigbaren Partner versehen, so sehen sie aus, der Mieter und die Mieterin mit Chancen. Um ein WG-Zimmer, eine Dreizimmer-Altbauwohnung in einem angesagten Viertel oder gar das begehrte Loft über den Wolken zu ergattern, muss Intimstes preisgegeben werden. Familien, Alte oder Geringverdienende werden an den Rand gedrängt, können sich die Stadtmitte nicht mehr leisten.
„Die Miete ist die soziale Frage unserer Zeit“, heißt es bei Thomas Melle. In seinem Stück geht es nicht nur um die ideale Lage einer Wohnung, sondern auch um den Stand der Dinge auf dem entfesselten Wohnungsmarkt.
Am Freien Werkstatt Theater kam „Die Lage“ als erste Neuinszenierung nach der Stuttgarter Uraufführung im September 2020 auf die Bühne.