MISTER PARADISE

Szene aus „Mister Paradise“ von Tennessee Williams des Freien Werkstatt Theater Köln mit Annina Euling und Sven Gey.

Fotos: Markus J. Bachmann

Schauspiel | Vier Kurzdramen von Tennessee Williams

Zwei Kinder am Bahndamm zwischen Abrisshäusern. Eine Frau und ein Mann in einer miesen Absteige. Ein Dichter namens Paradise, dessen Zeit vorbei ist – oder noch nicht gekommen. In seinen zahlreichen, meist wenig bekannten Einaktern zeigt Tennessee Williams einen radikalen, atmosphärisch dichten und unbehaglich aktuellen Blick auf die Wirklichkeit. Die Gesellschaftsordnung liegt in Trümmern, die Menschen irren umher zwischen dem Vergangenen, das im Sterben liegt, und dem Neuen, das noch nicht geboren ist. Es ist eine Zeit fiebriger Illusionen.

Der Dramatiker Tennessee Williams (1911-1983) wurde mit Bühnenstücken wie „Endstation Sehnsucht“, „Die Glasmenagerie“ oder „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ weltweit bekannt. Zusammen mit dem Titelstück „Mister Paradise“ bringt das FWT: drei weitere seiner Kurzdramen auf die Bühne: „Die Frau des fetten Mannes“ (beide Deutsch von Inge und Gottfried Greiffenhagen), „Madame Melissengeist“ (Deutsch von Jörn von Dyck) und „Zum Abriss freigegeben“ (Deutsch von Wolf Christian Schröder).

Stücklänge: ca. 70 Minuten
Mit freundlicher Genehmigung der University of the South, Sewanee, Tennessee
Aufführungsrechte: Jussenhoven & Fischer, Theater & Medien

MIT Annina Euling, Sven Gey, Brit Purwin
INSZENIERUNG Julie Grothgar
AUSSTATTUNG Philipp Basener, Martina Kock
REGIEASSISTENZ Pit Schaaf

Es sind Perlen des psychologischen Theaters und feinfühlige Plädoyers für die Zerbrechlichen, die hier von der Regisseurin Julie Grothgar stilsicher inszeniert werden. Angesichts einer zutiefst unsicheren Gegenwart wirken die fragilen Figuren zeitlos und aktuell. (...) Im überaus gelungenen Bühnenbild zwischen Südstaatenklischees und Hollywoodkulisse wandelt die Schauspielerin Annina Euling an der Seite von Sven Gey auf diesem Boulevard der zerbrochenen Träume. Die beiden Akteure bringen mit großer Spielfreude und Können Eleganz und Tiefe der geschliffenen Dialoge zur Geltung und sorgen mit subtilem Humor immer wieder für Lacher in den tragischen Tableaus. Es ist ein raffinierter Cocktail aus klassischer Eleganz, der hier dem Publikum serviert wird und dem gerade die zugefügten Bitterstoffe die nötige Wirkung verleihen.

Kölner Stadt-Anzeiger

Der Abend variiert geschickt die Konstellationen, lässt mal vor, mal hinter einem dünnen Schleier spielen, rückt damit das Geschehen mal näher, mal in die Ferne. Dem Duo Annina Euling und Sven Gey gelingt es mit Emphase, die seelischen Verwerfungen der Figuren sichtbar zu machen. (...) Ein feiner Abend über psychologische Abgründe.

choices

Momentaufnahmen zwischen Anziehung und Abstoßung. Ein kurzweiliger Abend von verheißungsvoller Theatralik mit kleinen oder großen Überraschungen

Kultura-Extra

Mit großer Leichtigkeit und einem Hauch Ironie inszeniert. (...) Auch die sichtliche Spielfreude von Annina Euling und Sven Gey trägt zum Gelingen bei.

Kölnische Rundschau

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