DER NACHBAR DES SEINS

Fotos: Patric Prager

Fotos: Patric Prager

Auf der Hintertreppe des Denkens. Ein Reenactment

Was, bitte, soll das sein: das menschliche „Sein“? Acht junge Schauspieler:innen stürzen sich auf die Hinterlassenschaft der Großdenker:innen des 20. Jahrhunderts. Reißen die Fenster ihrer verwinkelten Gedankengebäude auf, lassen frische Luft herein und sehen nach, was alles beim Philosophieren mal eben unter die Teppiche gekehrt worden ist.

Hoppla - war der Begründer der Existenzphilosophie, Martin Heidegger, wirklich ein Nazi? Wieso besaß die Zeit zwischen 1933 und 1945 für den Theatermacher Gustav Gründgens „wenig Realität“? Was hat Hannah Arendts politisches Denken mit den Weltkriegen I und II zu tun? Und warum kann nicht endlich Schluss sein mit der ganzen deutschen Vergangenheit? In Reenactments beschwört das Ensemble die philosophischen Großgeister des 20. Jahrhunderts herauf, sucht auf den Trümmern ihres Denkens nach einer Antwort darauf, was der Mensch ist. Trockene Materie? Im Gegenteil: Auf die Bühne kommt ein reichlich waghalsiger Parforceritt zwischen Infotainment, Volkstheater und art brut.

Spieldauer: 2 Stunden, 40 Minuten. Mit einer Pause nach dem ersten Akt (nach ca. 90 Minuten).

Infos zu Barrieren
Die Bühne im Untergeschoss, auf der diese Vorstellung stattfindet, ist über einen Fahrstuhl für Rollstuhlfahrer:innen zugänglich. Es stehen vier Rollstuhlplätze zur Verfügung. Sie haben Fragen zu Ihrem Theaterbesuch? Sprechen Sie uns gerne an.

Um externe Inhalte anzuzeigen, aktivieren Sie bitte Cookies der Kategorie "Marketing".
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie-Einstellungen
MIT Enya Becirevic, Ricarda Clahsen, Megan Fast, Agnes Fischer, Gianluca Mangione, Paulina Triebs, Thomas van der Wulp und Leonie Vrochte
REGIE Annette Müller
KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ/SPIELLEITUNG Motte Schluchter

Beeindruckend ist vor allem, wie die Absolvierenden mit der Figur der Hannah Arendt umgehen. (...) Persönliche Sicht, historische Zeiten und Rezeption überlagern sich auf vielfältige Weise. Ganz anderes dagegen die Gespräche mit Heidegger, in denen ein parodistischer Gestus dominiert (...). Glücklicherweise kommt nicht nur dabei, sondern auch bei einer bravourösen Parodie eines Gesprächs mit Slavoj Žižek die Komik nicht zu kurz. So komplex der Abend sein mag, klar wird allemal, dass deutsche Existenzphilosophie unterschiedliche Ansätze verfolgte zwischen Heidggerschem Seinsgeraune und Arendts politischer Theorie. Am Ende gelingen den jungen Schauspieler:innen (...) zahlreiche Kabinettstücke der Anverwandlung zwischen Reenactment und zeitgenössischer Ausdeutung, die ihnen hoffentlich den Weg in die Zukunft ebnen mögen.

choices

30.09.2023
Sa, 20:00 Uhr

Dieser Termin hat bereits stattgefunden.

zurück